12 Mai

Der Hochwasserschutz in Venedig „neigt“ sich mit Camille Bauer KINAX-Neigungsaufnehmer in 30 Meter Tiefe

Seit 2021 gibt es in Ve­ne­dig ei­nen funk­tio­nie­ren­den Hoch­was­ser­schutz, na­mens Mo­du­lo Spe­ri­men­ta­le Elett­ro­mecca­ni­co, kurz MOSE ge­nannt, der die La­gu­nen­stadt vor Über­schwem­mun­gen schützt.

Auch Pro­duk­te von Ca­mil­le Bau­er ha­ben ent­schei­dend zum Ge­lin­gen des Mil­li­ar­den­schwe­ren Bau­vor­ha­ben bei­getra­gen. Je­des der 78 Flut­to­re ist mit zwei Nei­gungs­auf­neh­mern der KINAX-Se­rie aus­ge­stat­tet, die be­son­de­re Um­welt­ein­flüs­se ver­kraf­ten müs­sen.

Venedig
Abbildung: Sebastian Baumann

Auf­schwim­men­de Bar­rie­ren stop­pen das Was­ser, wenn die Hoch­was­ser­mar­ke von 110 Zen­ti­me­tern über­schrit­ten wird. Das Sperr­werk be­steht ins­ge­samt aus 78 be­weg­li­chen Ele­men­ten, 18 bei Chiog­gia, 19 bei Ma­l­a­moc­co und 41 an der Boc­ca di Lido. Wenn diese in­ak­tiv sind, sind die Schleu­sen mit Was­ser ge­füllt und lie­gen völ­lig un­sicht­bar in Ge­häu­sen, die in Senk­käs­ten am Bo­den der La­gu­ne an­ge­bracht sind. Die­se Senk­käs­ten sind in 14 m tie­fe und 50 m brei­te Grä­ben ein­ge­las­sen. Sie sind mit Tun­neln ver­bun­den, die auch tech­ni­sche In­spek­tio­nen er­mög­li­chen. Das ver­bin­den­de Ele­ment zwi­schen den Sper­ren und dem Ge­län­de sind die Schul­ter­käs­ten. Sie ent­hal­ten alle Sys­te­me und Ge­bäu­de, die für den Be­trieb der Schleu­sen­to­re er­for­der­lich sind.

Das Prin­zip des Hoch­was­ser­schut­zes wur­de von den To­ren gro­ßer Schiffs­docks über­nom­men. Die Klap­pen sind gro­ße Stahl­käs­ten, die, wenn sie in ih­ren Schäch­ten am Mee­res­bo­den lie­gen, rand­voll mit Was­ser ge­flu­tet wer­den. Sol­len sie ge­schlos­sen wer­den, drückt Press­luft das Was­ser her­aus und die Tore rich­ten sich auf.

Po­si­ti­ons­sen­so­rik von Ca­mil­le Bau­er

Die Nei­gung der Flut­to­re wird von Nei­gungs­auf­neh­mern KINAX N702-HART ge­steu­ert und be­stimmt. Die Ge­häu­se der Mo­du­le be­stehen aus INOX 326Ti Edel­stahl (rostfrei) und sind ge­mäß IP 68 kom­plett was­ser­dicht. Als Pro­to­koll zum Ver­sand der In­for­ma­tio­nen wird das HART-Pro­to­koll ver­wen­det. HART (High­way Ad­dress­able Re­mo­te Trans­du­cer) ist der Name für ein di­gi­ta­les Kom­mu­ni­ka­ti­ons­pro­to­koll für Feld­ge­rä­te. Es eig­net sich her­vor­ra­gend zur Über­mitt­lung von Mess-, Stell- und Ge­rä­te­da­ten.

Die Ent­schei­dung zur Ca­mil­le Bau­er Tech­nologie ist die ro­bus­te Bau­wei­se der Sen­so­ren, die 10 Jah­re ohne War­tung funk­tio­nie­ren müssen. Zudem war ein sehr wich­ti­ges Ar­gu­ment, dass die KINAX-Nei­gungs­auf­neh­mer 30 Me­ter un­ter (Salz)Was­ser problemlos funktionstüchtig sind.

Die Ge­schich­te des Mose-Pro­jects

Am 4. No­vem­ber 1966 stand das Was­ser in Ve­ne­dig 194 cm über Nor­mal­null. Ein kräf­ti­ger Sci­roc­co (ein hei­ßer Wind aus der Sa­ha­ra Rich­tung Mit­tel­meer) trieb Meer­was­ser in die La­gu­ne. Spä­tes­tens zu die­sem Zeit­punkt er­kann­te die Stadt­ver­wal­tung die drin­gen­de Not­wen­dig­keit, das Welt­kul­tur­gut Ve­ne­dig vor dem Hoch­was­ser zu schüt­zen. Ein knap­pes hal­bes Jahr­hun­dert spä­ter wur­de der lang­ersehn­te Hoch­was­ser­schutz end­lich fer­tig ge­stellt – und Pro­duk­te von Ca­mil­le Bau­er ha­ben dazu ei­nen ent­schei­den­den Bei­trag ge­leis­tet.

Auch der Tou­ris­mus sorg­te für mehr Hoch­was­ser­pro­ble­me, denn für die im­mer grö­ßer wer­den­den Kreuz­fahrt­schif­fe wur­den die Ka­nä­le teil­wei­se aus­ge­bag­gert, so­dass im­mer mehr Salz­was­ser in die Stadt ein­drin­gen konn­te. Al­ler­dings kam es erst 1984 zu ers­ten Mach­bar­keits­stu­di­en, um die Stadt vor Hoch­was­ser und Um­welt­ein­flüs­sen zu schüt­zen. Zwar gab es im Jahr 2003 den Spa­ten­stich zum Bau durch den da­ma­li­gen Mi­nis­ter­prä­si­den­ten Sil­vio Ber­lus­co­ni. Es soll­te aber bis ins Jahr 2021 dau­ern, ehe der Hoch­was­ser­schutz end­gül­tig fer­tig­ge­stellt wer­den konn­te. Im­mer wie­der hat­ten De­mons­tra­tio­nen, Ge­richts­ver­fah­ren und Kor­rup­ti­on den Bau­fort­schritt ver­zö­gert. Knap­pe 6 Mil­li­ar­den Euro kos­te­te das Pro­jekt am Ende und war da­mit das größ­te In­fra­struk­tur­pro­jekt Ita­li­ens nach dem Zwei­ten Welt­krieg.

MOSE mit KINAX N702-HART
Quelle: Wikipedia

Autor

Sebastian Baumann
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